Rückblick 2023

3. Hamburger Insektenwoche

Im Folgenden werden bis zum Jahresende 2023 die Aufzeichnungen der Veranstaltungen sowie ggf. ergänzende Materialien zur Verfügung gestellt.

Wir freuen uns über Kommentare, Abos und "Likes" auf unserem YouTube-Kanal.


Montag,

20.11.2023

 

 

Bildvortrag: Von Löwen und Wölfen – vom Leben in der Heide  

Hermann Timmann

 

Zum entspannten Einstieg in die 3. Hamburger Insektenwoche stellt uns Hermann Timmann die Ergebnisse seines mehrjährigen Fotoprojekts in den norddeutschen Heidelandschaften vor.

Gerade zur Blütezeit sind unsere Heidelandschaften oft überrannt von fotografierenden Besuchern. Schaut man sich im Netz um, dominieren übersättigte Bilder kurz vor Sonnenuntergang oder nebelverhangene Täler. Timmann konzentrierte sich in seinem Fotoprojekt vornehmlich auf die tierischen Bewohner und Nutzer der mageren Heideböden.  Und nein, bei den Namensgebern handelt es sich nicht um Säugetiere...



Dienstag,

21.11.2023

 

 

Gefährdung von Wildbienen durch verstärkte Imkerei im urbanen Raum – Erkenntnisse einer Literaturschau

Stefan Köttgen

 

Der Vortrag beschäftig sich mit der Problematik der Gefährdung von Wildbienen durch Honigbienen infolge übermäßiger Imkerei insbesondere im urbanen Raum. Über 50% der Wildbienenarten ist mittlerweile bedroht durch Flächenversiegelung und die industrielle Landwirtschaft. Die Gefährdung durch zu große Völkerdichten der Honigbienen ist hinzugekommen. Das Thema der Nahrungskonkurrenz wird schon seit einiger Zeit diskutiert, die Gefährdung durch Übertragen von Infektionskrankheiten und die Veränderung der Flora durch übermäßige Imkerei sind Probleme, die erst in jüngster Zeit erforscht wurden. Hierzu gibt es eine Vielzahl von Studien. Es muss darauf hingewirkt werden, dass die Dichte der Honigbienenvölker in den Städten reduziert wird und Naturschutzgebiete frei von Imkerei gehalten werden.


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Folien des Vortrags
3.HamburgerInsektenwoche_Stefan Köttgen_
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Mittwoch,

22.11.2023

 

 

Blühende Haltestellen in Hamburg

Judy Melina Kolster (Deutsche Wildtier Stiftung), Dirk Carstensen und Simon Henze (hvv)

 

Der Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten wird knapp. Vor allem im urbanen Bereich fehlt es an Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten. Deshalb engagiert sich die Deutsche Wildtier Stiftung zusammen mit dem hvv für einen urbanen Wildbienenschutz. Haltestellenumfelder sind wichtige städtische Räume, die sowohl durch Funktionalität als auch ansprechende Gestaltung zu einer Visitenkarte für den ÖPNV und die Stadtteile werden können. Eine Aufgabe der Haltestellenumfeld-Koordination des Hamburger Verkehrsverbunds ist die Verbesserung der Gestaltung von Haltestellen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Dabei spielen bisher kaum beachtete Grünflächen eine zentrale Rolle. Die gemeinsame Idee von hvv und Deutscher Wildtier Stiftung, diese oft unansehnlichen Flächen in artenreiche Blühflächen zu verwandeln, kann Haltestellenumfelder sowohl ästhetisch als auch ökologisch deutlich aufwerten. So konnten bereits an vielen verschiedenen U- oder S-Bahn Haltestellen Blühwiesen für Wildbienen angelegt werden. Im Jahr 2022 wurde von Experten ein Monitoring auf den Flächen durchgeführt, welches erfreuliche Ergebnisse zeigte. 



Montag,

27.11.2023

 

18:30 Uhr

Lichtverschmutzung an Bahnhöfen – Einblicke aus dem Projekt Insektenschutz an Bahnhöfen durch „insektenfreundliche“ Beleuchtung

Frederick Bott (Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt)

 

Lichtverschmutzung und Insektensterben sind Umweltprobleme, die auch den Schienenverkehr mit seiner flächendeckenden Ausbreitung betreffen. Vor allem die Beleuchtung an Bahnhöfen kann als wichtiger Treiber identifiziert werden. In dem Projekt „BALIN – Insektenschutz an Bahnhöfen durch insektenfreundliche Beleuchtung“ werden unterschiedliche Leuchtmittel an Bahnhöfen eingesetzt und deren Anziehung auf Insekten gemessen. In diesem Vortrag werden aktuelle Impressionen aus dem Projekt präsentiert, Herausforderungen bei der Umsetzung eines solchen Projektes aufgezeigt und erste Testergebnisse vorgestellt.



Dienstag,

28.11.2023

 

18:30 Uhr

Die Asiatische Hornisse in Hamburg

Kai Schütte (Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Hamburg), Oliver Wieckhorst

 

Die Asiatische Hornisse wurde 2019 erstmals in Hamburg nachgewiesen. Seitdem wurden mindestens elf Nester der als invasive eingestuften Art in der Hansestadt bekannt und zum größten Teil entfernt. Kai Schütte, in der Behörde zuständig für invasive Arten, berichtet über den aktuellen Stand.



Mittwoch,

29.11.2023

 

18:30 Uhr

Neue Rote Liste der Tagfalter in Hamburg – wie steht es um unsere Schmetterlinge?

Detlef Kolligs

 

Im Oktober 2023 wurde nach 16 Jahren die neue Rote Liste der Tagfalter vorgestellt. Detlef Kolligs berichtet als Hauptautor über die Entwicklungen und Verschiebungen in den Beständen. Er geht auf Gefährdungsursachen und angezeigte Maßnahmen ein.

Im Schwerpunkt wird aber auf die einheitliche Methodik bei der Erstellung von Roten Listen eingegangen.



Donnerstag,

30.11.2023

 

18:30 Uhr

Bioblitz und Challenges mit Observation.org - wie ehrenamtliche Naturbeobachtungen Wissen für Grundlagenforschung und Naturschutz liefern können

Dr. Jan Ole Kriegs (LWL - Museum für Naturkunde Münster) 

 

2022 und 2023 fanden die ersten deutschlandweiten Bioblitze mit Observation.org und der App ObsIdentify statt. Ein Bioblitz ist der Versuch, in einem bestimmten Gebiet und während eines bestimmten Zeitraums so viele Arten von Pflanzen, Pilzen und Tieren nachzuweisen, wie eben möglich. In diesem Fall ging es um die Arten, die in einem Jahr in einem Landkreis oder in einer kreisfreien Stadt gefunden werden können. Parallel zu den Bioblitzen wurden zudem Challenges in der App ObsIdentify veranstaltet, die ebenfalls zum Melden bestimmter Artengruppen anregen sollten.
Durch die Nutzung der App ObsIdentify, die über eine automatische Bestimmungsfunktion verfügt, kann man auch ohne Artenkenntnisse bei solchen Projekten mitmachen. Benötigt wird lediglich ein Handy mit halbwegs guter Kamera. Die Bestimmungsfunktion kann zur automatischen Vorbestimmung genutzt werden. Sie kennt noch nicht alles, wird aber immer besser. Zudem sind nicht alle Arten per Foto bestimmbar. Die Meldungen werden aber noch durch ehrenamtliche Fachleute geprüft, so dass am Ende ein gewaltiger Datensatz zustande kommt, der wissenschaftlich ausgewertet werden kann.
Im Vortrag werden einige Ergebnisse dieser Citizen Science Projekte vorgestellt und es wird allgemein über die Arbeitsweise der Plattform Observation.org berichtet.



Freitag,

01.12.2023

 

18:30 Uhr

Dark Taxa in den Hymenopteren und Dipteren – so langsam kommt mehr Licht ins Dunkel

Dr. Ralph Peters (LIB Museum Koenig, Bonn)

 

Die Vielfalt der heimischen Insekten ist größer und komplexer (und in größerem Maße unbekannt) als gemeinhin angenommen. Neue Ergebnisse zeigen, dass es in Deutschland etwa 35.000-40.000 Insektenarten gibt. Jede Art hat ihre eigenen Merkmale und Ansprüche, eigene Interaktionen in den Ökosystemen, eigene Evolutionsgeschichte, und eigenes Recht auf Schutz. Die Diptera (Fliegen und Mücken) und die parasitoiden Wespen stellen alleine einen Gutteil der Insektendiversität und sind Fokus unserer Forschungsarbeiten.  Vieles ist noch immer unbekannt oder die Kenntnis ist gering und lückenhaft, aber so langsam kommen wir der Erfassung dieser enormen Vielfalt näher. Der Vortrag gibt einen Einblick in unsere aktuellen Fortschritte.